Die Honda Monkey ist ein kleines motorisiertes Zweirad von Honda und wurde ab 1961 gefertigt. Es gilt als fun bike für die Freizeit, ein Gefährt für eine Person mit kleinen, ballonartigen 8-Zoll-Stollenreifen.
Die Firma Honda unterhielt bereits in den 1960er Jahren einen „Tama Tech“ benannten Vergnügungspark in der Nähe der späteren Formel 1-Rennstrecke Suzuka. Die Besucher konnten sich dort persönlich bei einem Besuch die Produkte des aufsteigenden Unternehmens anschauen. Mehr zum Spaß, wurden für die Kinder an einer Stange hängende, kleine Fahrzeuge präsentiert, die der junge Ingenieur Mitsuja Sato aus Honda-Einzelteilen zusammengebastelt hatte. Völlig überraschend stieß dieses „Bonsaibike“ bei den Besuchern des Vergnügungsparks auf so viel Interesse, dass sich der Konzern entschied, eine Kleinserie von ca. 15 Exemplaren der Z100 benannten „Ur-Monkey“ zu bauen und diese Prototypen auf der Frankfurter IFMA und dem Londoner Earl’s Court den erstaunten Besuchern zu präsentieren. Von der Z100 sind heute nur noch drei Exemplare bekannt, eine vierte wurde anhand der Originaldaten in Japan 2011 nachgebaut.
Es gibt Motorradfahrer, die behaupten, der Name leite sich von der Sitzposition ab, man sitze wie der sprichwörtliche „Affe auf dem Schleifstein“. Die Urversion der Honda Monkey war, lange vor dem Roller- und Scooter-Boom, eines der ersten Einkauf-Mopeds, die man auf den damals (Ende der 1970er) neuen, zusätzlichen Heckträgern von Wohnmobilen fand, um unterwegs mobil zu bleiben, ohne das Wohnmobil bewegen zu müssen.
Ausstattung
Der Antrieb erfolgte über einen liegenden Einzylinder-Viertaktmotor, der bei Honda in vielen kleineren Modellen zur Verwendung kam (SS50, Dax) und ein fußgeschaltetes Dreigang-Getriebe, die Kupplung funktioniert per Fliehkraft und ohne separate Handbetätigung. Es gibt aber auch eine 4-Gang-Getriebeversion mit Handkupplung.
Um einen einfacheren Transport zu ermöglichen, wurde die Monkey mit einem abklappbaren Lenker gebaut. Damit kein Benzin ausläuft, befindet sich am Tankdeckel ein kleiner Hebel, mit dem man die Tankbelüftung schließen kann. Als Zubehör gab es auch einen Transportsatz, bestehend aus drei Stützen, welche an eine Seite der Monkey geschraubt wurden und auf die man die Maschine im Kofferraum ablegen konnte.
Versionen
Das erste 67er-Modell war mit Starrrahmen, kleinen 5-Zoll-Reifen und Handbremshebeln ausgestattet, später kam mit Einführung der Hinterradschwinge auch ein Fußhebel für die Hinterradbremse zum Einsatz.
Auf diese folgte eine Variante mit Starrrahmen und 8-Zoll-Reifen, die nur in den USA unter dem Namen „Minitrail“, anderswo unter der Bezeichnung „Z 50 A“ bzw. „Monkey“ verkauft wurde. Markantes Erkennungszeichen war die weiße Lackierung der unteren Tankhälfte. In den USA hatte das Modell eine kleinere Frontlampe ohne Tacho und eine eckige, einfarbig rote Heckleuchte, während bei der Z 50 A ein Tacho in der Frontlampe verbaut war. Am Heck fand sich die runde schwarz-orange Lampe, die auch an 500er und 750-Hondas der 1970er Jahre zu finden war. Diese Baureihe verfügte über eine Wechselstrom-Hupe/Schnarre, die angesichts der 6-Volt-Elektrik allerdings nicht besonders wirkungsvoll war. Von der Z 50 A gab es eine vollverchromte, limitierte Serie von etwa 50 Stück, die als Ausstellungsstücke für Großhändler gefertigt worden war.
Etwa 1975 lief die Baureihe aus und wurde in Deutschland von dem Modell J 1 ersetzt, das am Heck über eine Schwinge mit Stoßdämpfern verfügte. Der Tank wuchs von etwa 2,5 auf 4,5 Liter Inhalt, die Lenkeraufnahme wurde verändert, die Hupe/Schnarre wurde von Honda Deutschland gegen die legendäre, von der deutschen Firma Reich gefertigte „Marienkäferklingel“, eine Art Fahrradklingel, ausgetauscht. Die J 1 war etwas größer und deutlich stabiler als die A-Version, bei der es gelegentlich, besonders bei leistungsgesteigerten Exemplaren, zu Rahmenbrüchen gekommen war.
Ab 1978 folgte mit der J 2 (Bild oben) eine deutlich überarbeitete Version der Monkey. Sie hatte einen Gepäckträger, einen trapezförmigen Sitz, einen größeren, bauchigen Tank, Instrumententräger, andere Lenkeraufnahme und Schaltelemente, Blinker im Plastikgehäuse, Plastikkettenschutz und Plastikschutzbleche und sogar eine Batterie, die es bei einer Honda Monkey zuvor nur beim 1969er US-Modell KO, der „Minitrail“, gegeben hatte. Von der J 2 gab es als Sondermodell die Gorilla mit einem noch größeren Tank, der dem Maschinchen sogar Tourentauglichkeit verlieh.
Ursprünglich gab es nur die Variante mit einem Hubraum von 49 cm³, die mit Versicherungskennzeichen gefahren werden kann. Mittlerweile haben immer mehr Fahrer ihren „Affen“ als Leichtkraftrad oder Motorrad zugelassen. Doppelauspuff, Monoheckschwingen, Scheibenbremsanlagen und Motoren bis zu 220 cm³ Hubraum sind heute an den kleinen Fahrzeugen keine Seltenheit mehr. Für die einstigen Campingfahrzeuge hat sich inzwischen ein eigener Markt etabliert. Die Preise eines guten Umbaus sind längst auf das Vielfache des ursprünglichen Preises gestiegen, gleichzeitig auch die für die selten angebotenen Originale.
Inzwischen werden von mehreren Produzenten Monkey-„Replikas“ geliefert, unter anderem von den chinesischen Firmen Sky Team (Jiangsu Sacin Motorcycle Co.) und auch von Jincheng Motors in Nanjing. Die Monkey wird auch weiterhin von Honda in Japan gebaut, aber nicht mehr offiziell nach Europa exportiert; man kann diese Maschinen aber als Parallelimport bei einigen Händlern in Deutschland weiterhin kaufen.