Die Suzuki Hayabusa 1300 (auch als Suzuki GSX 1300 R bekannt) ist ein Motorradmodell der Kategorien Sporttourer und Supersportler. „Hayabusa“ ist der japanische Begriff für den Wanderfalken, einen der schnellsten Greifvögel.
Diese Maschine war das erste über 300 km/h schnelle Serienmotorrad der Welt. Die Aerodynamik wurde im Windkanal optimiert, daher rührt unter anderem das ungewöhnliche Erscheinungsbild. Die Hayabusa lief je nach Leistungsstreuung, Fahrer und Reifen zwischen 303 km/h (Herstellerangabe) bis 312 km/h (Test). Die Höchstgeschwindigkeit ist jedoch bei den Modellen ab Baujahr 2001 auf 298 km/h begrenzt, gemäß der freiwilligen Selbstbeschränkung (sogenanntes „Gentlemen’s Agreement“) der japanischen Hersteller und BMW.
Von 0 auf 100 km/h beschleunigt die Hayabusa in 2,7 Sekunden; von 0 bis 200 km/h vergehen 7,3 Sekunden. Diese Rekordwerte von 1999 werden auch heute noch (Stand 2015) kaum von anderen Serienmotorrädern gebrochen.
Trotz der enormen Leistung gilt die Hayabusa als komfortables und sportliches Tourenmotorrad für Autobahnreisende. Sie ist aufgrund ihres hohen Eigengewichts nur bedingt für enge Landstraßenfahrten geeignet.
Ab dem Modelljahr 2008 (siehe Abschnitt weiter unten) ist das neue, derzeit aktuelle Modell der Hayabusa erhältlich, welches jedoch optisch und technisch nur geringfügig verändert worden ist und eine kleine Hubraum- und Leistungserhöhung erhalten hat.
Seit 2007 gibt es auch eine unverkleidete Variante der Hayabusa: Die Suzuki B-King. Dieses Modell wurde jedoch nur bis 2011 produziert.
Seit 2013 ist die Hayabusa mit ABS von Brembo ausgestattet.
Entwicklung
Die Hayabusa verfügt über einen seinerzeit neu entworfenen flüssigkeitsgekühlten Vierzylinder-Reihenmotor mit Ram-Air, Benzineinspritzung und zwei obenliegenden Nockenwellen (DOHC), die vier Ventile pro Zylinder betätigen. Ebenso sind eine Lambdasonde und ein Katalysator zur Abgasnachbehandlung vorhanden. Das Hinterrad wird über ein Sechsganggetriebe und eine O-Ring-Kette angetrieben.
Die Hayabusa wurde zum Ende der Nullserienphase komplett in Deutschland zur Serienreife entwickelt. Neben den Rennstreckentests fanden auf der A 81 in der Nähe von Heilbronn ausgiebige Tests statt. Diese Tests wurden auch für andere Modelle unter Federführung von Suzuki Europe immer auf öffentlichen Straßen in der Nähe der A81 durchgeführt.
Reifenwahl
Vor allem die Auswahl der richtigen Reifen führte neben der Fahrwerksauslegung und der Motorabstimmung zu einem sehr hohen Testaufwand. Insgesamt wurden über acht Wochen auf der A 81 Hochgeschwindigkeitstests durchgeführt, bei denen über 120 Reifensätze verschlissen wurden. Neben den Testfahrern Jean-Claude Richet und Roger Simmons führte vor allem die Fahrweise von Testkoordinator Jürgen Zürn immer wieder zu Ablösungen der Lauffläche. Erst der in der Serie verbaute Bridgestone-Reifen konnte dann die Belastungen von über 300 km/h auf einer längeren Distanz durchhalten.
Modellgeschichte
1999 – Markteinführung mit 175 PS Spitzenleistung bei 9800/min und 312 km/h Höchstgeschwindigkeit als leistungsstärkstes und schnellstes Serienmotorrad.
2000 – Der Einbau härterer Kupplungsfedern durch Suzuki soll Probleme mit der teils stark rupfenden Kupplung beseitigen, Motorentlüftung wurde geringfügig geändert.
2001 – Im Zuge der freiwillige Selbstbeschränkung der Motorradhersteller wird die Hayabusa bei Tempo 295 durch Drehzahlbegrenzung im sechsten Gang abgeregelt. Neue Instrumenteneinheit mit Tacho bis 300 km/h (vorher 350 km/h). Neue Benzinpumpe in neuer Lage, Tankinhalt sinkt von 22 auf 21 Liter, Rahmenheck aus Stahl (vorher Alu).
2002 – Geregelter Katalysator mit Sekundärluftsystem ersetzt die Abgasreinigung aus ungeregeltem Katalysator und Sekundärluftsystem und macht die Hayabusa Euro-2-fähig.
2003 – Dauerfahrlicht plus Warnblinkanlage.
2004 – Klarglasblinker vorne und hinten.
2007 – In diesem Modelljahr ist die Hayabusa in Deutschland nur als Sondermodell GSX 1300 RZ ausschließlich in schwarz erhältlich.
2008 – Stark überarbeitetes Modell mit neuer Form und neuem Namen: „Suzuki Hayabusa 1300“ (siehe eigener Abschnitt weiter unten). Der Motor legt um 41 cm³ Hubraum (nun 1340 cm³) und 22 PS Spitzenleistung zu und leistet nun 197 PS bei 9500/min. Radial montierte Vierkolben-Festsattelbremsen ersetzen die Sechskolben-Zangen. Leergewicht steigt von 251 auf 260 Kilo, Motorsteuereinheit mit drei frei wählbaren Leistungscharakteristiken, G-Kat erfüllt Euro-3-Norm. Spitzentempo bleibt limitiert auf 295 km/h.
Rückrufe
1999 – Austausch des Steuerkettenspanners wegen Bruchgefahr der Feder (Fahrgestellnummern JS1A1111200100071 bis JS1A1111200101126). Dieser Rückruf gilt als abgeschlossen. Ebenfalls vom Austausch betroffen waren: Kraftstoff-Hahn sowie -Filter zwecks Verbesserung der Gasannahme. Die Arbeiten wurden in der Regel im Rahmen der regulären Inspektion durchgeführt.
2008 – Überprüfung der Zündschloss-Kabelverlegung.
Geschwindigkeitsbegrenzung
Eine in der Öffentlichkeit entstandene Diskussion über Gefahren durch nicht mehr zu beherrschende Leistungen und Geschwindigkeiten bei Motorrädern veranlasste Suzuki, wie auch alle anderen Importeure und Hersteller in Europa, zu einer freiwilligen Selbstbeschränkung; eine elektronische Steuerung verhindert ab Baujahr 2001 die Überschreitung einer Geschwindigkeit von 298 km/h.
Mit Ausnahme der Geschwindigkeitsbeschränkung und kleiner Änderungen wurde die Hayabusa von 1999 bis 2007 unverändert gebaut. Ab 2008 (siehe weiter unten) erhielt die Hayabusa eine kleine Hubraumerweiterung und eine damit verbundene Leistungserhöhung.
Rekorde
Hayabusas halten zahlreiche Höchstgeschwindigkeits- oder Beschleunigungsrekorde, unter anderem den FIM-Weltrekord (Klasse bis 1350 cm³, mit Turboaufladung) mit einer Höchstgeschwindigkeit von 406,894 km/h.
Die turboaufgeladene Suzuki Hayabusa 1300 der deutschen Firma MAB ist eines der am schnellsten beschleunigenden Landfahrzeuge mit Straßenzulassung. Sie verfügt laut Prüfstand über eine Leistung von 294 kW (400 PS). Die Beschleunigung aus dem Stand auf 300 km/h absolviert die Maschine in 13,1 Sekunden.